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Zur Stalin-Rezeption in Rußland

Überarbeitete Fassung des Vortrages von Wladislaw Hedeler in der Sitzung der Historischen Kommission

Das gute Buch

Oleg Chlewnjuks Stalinbiographie "Das Leben eines Führers"[1], schreibt der Historiker und langjährige Moskau-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Markus Wehner[2], müßte eigentlich auch in Rußland ein Bestseller sein, eine Debatte im Land entfachen. Nichts dergleichen ist der Fall. In den wenigen Moskauer Buchläden, die über eine historische Fachabteilung verfügen, hatte Wehner lange suchen müssen, bis er fündig wurde. Woran es in den Regalen von Biblio-Globus am Lubjanka-Platz, dem Dom Knigi am Arbat oder in der Twerskaja nicht mangelt, sind Stalin verherrlichende Bücher.

Stalinbiographien waren und bleiben - verglichen mit Publikationen zum Thema "Stalin und …" die Ausnahme. Nach der Biographie aus der Feder von Dmitri Wolkogonow (Moskau 1989) ist die von Edward Radsinski (Moskau 1997) und zwei Bände von Jurij Jemeljanow "Stalin. Der Weg zur Macht" und "Stalin. Auf dem Gipfel der Macht" (beide Moskau 2003) erschienen. 1990 und 1997 lag die Übersetzung der von Robert Tucker geschriebenen Stalinbiographie vor. Stalins Vorgänger Lenin wird weitaus weniger Aufmerksamkeit entgegengebracht. Nach 1994 wurde es in der Russischen Föderation zunehmend still um Lenin. In Ermangelung von neuen Forschungsarbeiten russischer Historiker erschien 1997 in russischer Übersetzung Louis Fischers "Lenins Leben" aus dem Jahre 1964. Bis auf Wladlen Loginow (Nomen est omen: Wladlen steht für Wladimir Lenin) gibt es in Russland auch heute noch keinen Biographen, der sich - unter Verwendung der nunmehr zugänglichen Archivalien - ­mit Lenins Leben und Werk beschäftigt.[3]

Unter Boris Jelzins Präsidentschaft galt Lenin nicht mehr als der "Träumer im Kreml". Er bewegte bestenfalls als "Schläfer auf dem Roten Platz", entwürdigt zu einer postsowjetischen Mumie mit Mausoleum, noch die Gemüter.[4]

In russischen Provinzstädten ist es um den Büchermarkt noch schlechter bestellt. Da sich die Auflagenhöhe der Fachliteratur zwischen 300 und 1.500 Exemplaren bewegt, es nur wenige Präsenzbibliotheken gibt, erreicht das gute Buch nicht immer den interessierten Leser. Hinzu kommt, daß sich viele Russen den Luxusartikel Buch nicht mehr leisten können. Bücher zum Preis von 200 Rubel - nach aktuellem Wechselkurs 2,50 Euro- gelten als erschwinglich.

Bei der vom Moskauer Rosspen-Verlag seit Dezember 2008 herausgegebenen preiswerten Reihe "Zur Geschichte des Stalinismus"[5], die längst weit mehr als die im Startprogramm anvisierten 100 Bände umfasst, handelt es sich um ein internationales Projekt. Neben ausländischen Autoren die das Startprogramm bestimmten, kommen heute überwiegend russische Autoren zu Wort. Dieses Diskussionsforum besonderer Art verfügt über einen eigenen Vertrieb, der garantiert, dass die Bücher in allen Universitätsbibliotheken Rußlands vorhanden sind.

Doch das ist eher die Ausnahme. Was in Sankt Petersburg erscheint, bekommt man in Moskau nicht - und umgekehrt. So wundert es nicht, daß Soziologen nicht Fachliteratur sondern das Fernsehen, russische Internetseiten, den Freundeskreis oder die Familie als die Quelle des von Schülern und Studenten übernommenen Geschichtsbilds nennen.[6]

Oleg Chlewnjuk, der an der Moskauer Universität Geschichte lehrt, hat zwar kein Problem, seine Erkenntnisse über Stalin in Vorlesungen kundzutun, wenn auch seine Sicht manchen älteren Kollegen nicht gefällt. Ähnliches weiß Alexander Vatlin zu berichten, der u.a. über die Verfolgung deutscher Politemigranten in den Jahren des Terrors geforscht und publiziert hat.[7]

In den Schulbüchern zum Fach Geschichte findet man ihre Erkenntnisse nicht. In zwei Heften zur Vorbereitung auf die Geschichtsprüfung in der neunten Klasse kommt der große Terror nicht vor. Die dreißiger Jahre werden allein unter dem Stichwort "Industrialisierung" abgehandelt. Ein Geschichtsbuch für die elfte Klasse erwähnt den Massenterror mit keinem Wort. Das ist eine Nebenwirkung der Kontrolle der Lehrbücher durch die im Mai 2009 eingesetzte "Kommission zum Widerstand gegen Versuche der Falsifizierung der Geschichte zum Schaden der Interessen Russlands". Ein einziges Geschichtsbuch widmet dem Terror knapp drei Seiten - aber dort geht es nur um die "Säuberungen" in der KPdSU, d.h. um Stalins Vernichtungsfeldzug gegen die Eliten.[8]

Chruschtschow - Breshnew - Gorbatschow

Es ist jene Version des Stalinschen Terrors, die Nikita Chruschtschow in den sechziger Jahren, nach seiner Rede in der geschlossenen Sitzung auf dem 20. Parteitag[9], verbreitete.[10] Zu den Streichungen, die der Generalsekretär in dem ihm vorgelegten Entwurf des Referates "Über den Personenkult und seine Folgen" vornahm, gehörte der Hinweis auf den Terror gegen das gesamte Volk sowie die Feststellung, daß es keine Opposition gegeben hat. Die Nachwirkungen der letztgenannten These lassen sich bis in Michail Gorbatschows Referat zum 70. Jahrestag der Oktoberrevolution nachweisen, in dem Trotzki im Unterschied zu Bucharin nicht als Kampfgefährte sondern Rivale von Lenin bezeichnet und der Trotzkismus verdammt wurde.[11]

Neun Jahre nach dem 20. Parteitag hob Leonid Breshnew den gestürzten Stalin anläßlich der Feiern zum 20. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg erneut auf den Sockel. Es ist das heute in Rußlands Medien vorherrschende Bild. Im "Prawda"-Artikel zum 100. Geburtstag von Stalin (am 21. Dezember 1979)[12] wurde die Wiederherstellung der Leninschen Normen durch die Partei, die restlose Überwindung des Personenkults hervorgehoben. An die Stelle der Kritik an Stalins Politik trat ein verbrämter Neostalinismus, die eingeleiteten Wirtschafts- und Agrarreformen blieben in ihren Anfängen stecken. Die Delegierten des 22. Parteitages der KPdSU (1961) stimmten der Entfernung Stalins aus dem Mausoleum zu. Doch den Konservativen um Breshnew gelang es bald, jede weitere Kritik an Stalins Kurs zu unterbinden und den Demokratisierungsprozeß - Synonym für Revisionismus - zu stoppen. Jede Abkehr von Stalins Politik konnte nur in den Untergang der Sowjetunion und des Sozialismus münden, so ihre These.[13]

Die geopolitische Kompetente

In der von Nikolai Starikow herausgegebenen Reihe "Leseempfehlung" (einem Pendant zur "Geschichte des Stalinismus") sind u.a. Nachdrucke der Protokolle der Moskauer Schauprozesse 1937[14] und 1938[15] erschienen. In den Vorworten ist unter Hinweis auf die Entwicklung in der Ukraine von der Berechtigung der Prozesse und des Kampfes gegen die 5. Kolonne die Rede. Hier geht es in erster Linie um Geopolitik.

Dimitroff hat Stalins Toast auf dem Empfang zum 20. Jahrestag der Oktoberrevolution in sei-nem Tagebuch notiert. "Die russischen Zaren haben viel Schlechtes getan. Sie haben das Volk ausgeraubt und geknechtet. Sie führten Kriege und eroberten Territorien im Interesse der Gutsherren. Aber eine große Sache haben sie vorzuweisen: sie haben ein Riesenreich zusammengezimmert - bis nach Kamtschatka. Wir haben diesen Staat als Erbe erhalten. Und wir Bolschewiki haben diesen Staat erstmals gefestigt, zu einem einheitlichen, unteilbaren Staat, nicht im Interesse der Gutsherren und Kapitalisten, sondern zum Nutzen der Werktätigen, aller Völker, die diesen Staat bilden. Wir haben den Staat so geeint, daß jeder Teil, der von diesem allgemeinen sozialistischen Staat losgerissen würde, nicht nur letzterem schaden würde, sondern allein auf sich gestellt auch nicht existieren könnte und unvermeidlich unter ein fremdes Joch geraten würde. Deshalb ist jeder, der versucht, diese Einheit des sozialistischen Staates zu zerstören, der danach strebt, einzelne Teile und Nationalitäten von ihm abzutrennen, ein Feind, ein geschworener Feind des Staates, der Völker der UdSSR. Und wir werden jeden dieser Feinde vernichten, sei er auch ein alter Bolschewik, wir werden seine Sippe, seine Familie komplett vernichten. Jeden, der mit seinen Taten und in Gedanken einen Anschlag auf die Einheit des sozialistischen Staates unternimmt, werden wir erbarmungslos vernichten. Auf die Vernichtung aller Feinde, ihrer selbst, ihrer Sippe - bis zum Ende!"[16]

Eine Woche nach Kriegsbeginn, am 29. Juni kam Stalin auf dieses Thema zurück: "Lenin hat uns ein großartiges Vermächtnis hinterlassen. Und wir, seine Erben, haben es verschissen"[17]

Der Terror gegen das Volk

Heute ist die Dimension des Terrors gegen das Volk bekannt und in Erschießungslisten dokumentiert. Doch die Forschung hierzu kommt nicht voran. Stalin ordnete im Politbüro des ZK der KPdSU(B) zunächst die Säuberung der Rüstungsbetriebe von Deutschen an. Der auf dem Politbürobeschluß fußende NKWD-Befehl ist mit dem 25. Juli 1937 datiert. Fünf Tage später kamen die "sozial schädlichen Elemente", Kulaken, Mitglieder nichtbolschewistischer Parteien und Verbrecher an die Reihe. Es dauerte nicht lange, bis dem NKWD die nächsten Feindkategorien, dieses Mal handelte es sich um die "ausländischen Kontingente", vorgeschrieben wurden.

Die aufeinander folgenden und sich zum Teil überlappenden Verhaftungswellen und Deportationen erfassten Exilanten und Staatsbürger aller in den grenznahen Republiken und Gebieten der UdSSR ansässigen Nationalitäten. Zu den ersten Opfern im August 1937 gehörten die Polen und die Koreaner. Anfang September wurde ihre Umsiedlung beschlossen, danach erfolgte die Verhaftung der ehemaligen Mitarbeiter und Angestellten der ostchinesischen Eisenbahn, Ende November 1937, waren die Letten an der Reihe, Anfang Januar 1938 die Iraner.

Ende Januar 1938 gestattete das Politbüro dem NKWD die Weiterführung der Repressalien gegen Bürger nichtrussischer Nationalität. Im Befehl war von Polen, Letten, Deutschen, Esten, Finnen, Griechen, Harbinern, Chinesen, Rumänen, Bulgaren und Mazedoniern die Rede. Die jeweiligen nationalen Operationen wurden bis zum 15. April 1938 verlängert.

Über diesen von der Parteiführung geplanten und vom NKWD durchgeführten Ausrottungsfeldzug in der Zeit des Großen Terrors in der Sowjetunion sind in den letzten Jahren zahlreiche Publikationen erschienen, die das Vorgehen gegen die einzelnen Bevölkerungsgruppen beschreiben und dokumentieren. Die Nationalen wurden nach einem mit dem Politbüro abgestimmten Plansoll zum Tode oder zu Zwangsarbeit in den Lagern verurteilt.

Von 2004 bis 2005 erschien eine 7-Bände umfassende Edition zur Geschichte des Stalinschen Gulag[18], ein Band behandelt und dokumentiert die Massendeportationen. 2014 ist in Sankt Petersburg Band 13 des Leningrader Martyrologs erschienen, es ist ein Namenverzeichnis der 40.906 in Leningrad 1937 und 1938 erschossenen Frauen und Männer. 1995 wurde das von Enthusiasten getragene Projekt in Angriff genommen. Immerhin ist es ihnen zu verdanken, daß das Grabfeld Lewaschowo bei Leningrad in die Liste der vom Staat zu erhaltenden Denkmale aufgenommen ist.[19] Eine von "Memorial" verbreitete CD enthält biografische Angaben von über 3 Millionen Repressierten. Dimensionen und Topographie des Terrors spiegeln die für Moskau und das Moskauer Gebiet erarbeiteten und zwischen 1993 und 2005 veröffentlichten Erschießungslisten für die Sonderobjekte des NKWD Butowo (20761 Einträge)[20] und Butowo-"Kommunarka"[21] sowie für die Friedhöfe Donskoe (670 Einträge)[22] und Wagankowskoe (984 Einträge)[23] wider. Auf den vier Moskauer Friedhöfen -erinnern Denkmale an über 25.000 in den Terrorjahren erschossene Bürger.

Ähnlich den Stolpersteinen in der BRD gibt es in Rußland eine Initiative, Gedenktafeln für die "Letzte Adresse" an den Wohnhäusern von Opfern des Terrors anzubringen. Da bis heute kaum Grabanlagen bekannt sind, bleibt nur dieser Weg der Erinnerung. Nachweislich verschwanden innerhalb kurzer Zeit Bewohner aus 345 der 505 Wohnungen im Haus der Regierung in Moskau. Bekannt ist, wo 239 Mieter erschossen und verscharrt worden sind. Wo das Leben von 106 prominenten Opfern zu Ende ging, geben die für die Forschung gesperrten Archive des FSB nicht preis.[24]

Heute sind im Unterschied zum Beginn der Perestroika Namen und genaue Angaben zu Verhaftung, Verurteilung und Exekution von rehabilitierten Opfern bekannt. Doch es gibt keine exakten Angaben über die Zahl der zu Besserungsarbeit Verurteilten. Es gibt keine Täterforschung in Rußland (auch keinen russischen Begriff dafür, von Henkern ist die Rede), obwohl im Gesetz über die Rehabilitierung[25], das in der Amtszeit von Boris Jelzin 1991 verabschiedet wurde, gefordert wird, auch die Namen der Täter, der Verantwortlichen, zu benennen.

Synonym für die Terrorjahre ist nach wie vor Jeshow[26]. Berija[27], sein Nachfolger, steht für die Beendigung des Terrors. Stalin bleibt als Auftraggeber im Schatten. Es ist kein Zufall, daß die vor Jahren im Zusammenhang mit der Veröffentlichung in der Zeitschrift "Woprossy istorii" angekündigte kommentierte Publikation der Stenogramme der Plenartagungen vom Dezember 1936 und Februar-März 1937 bis heute aussteht.

Folgenlos blieb die Publikation der Namenlisten der im Sonderverfahren zum Tode verurteilten Funktionäre. Von Februar 1937 bis Oktober 1938 haben Stalin und seine Gefolgsleute 383 solcher Listen bestätigt. In diesen Listen sind die Namen von 44.500 Personen erfasst, von denen annähernd 39.000 zum Tode durch Erschießen verurteilt werden sollten. Die Anzahl der Listen die von Führungsmitgliedern unterschrieben worden sind, ist bekannt. Molotow hat 373 solcher Listen unterschrieben, Stalin 362, Woroschilow 195, Kaganowitsch 191, Shdanow 177, Jeshow 8, Mikojan 8 und Kossior 5.

Die unterschriebenen und mit dem Urteil versehenen Listen wurden dem Militärkollegium des Obersten Gerichts der UdSSR übergeben. Dies war ein formaler Akt, denn das Urteil stand ja bereits fest. In diesen Fällen nahm Stalin den Urteilsspruch des Obersten Gerichts vorweg und fällte die Todesstrafe. Stalins Entscheidung, unter Umgehung des Gerichtsverfahrens, sogar eines formellen, Todesurteile zu fällen, ist gemäß dem damals und dem heute gültigen Strafgesetzbuch Mord.[28]

Selbst Stalinisten leugnen heute den Terror nicht mehr. Zu seiner Rechtfertigung berufen sie sich auf die von Historikern formulierten Erklärungsmuster des Massenterrors 1937 als einer Unterdrückungsaktion gegen den von Parteifunktionären der lokalen Leitungsebene geplanten Umsturz. Die Initiative der zunehmenden Repressalien wird nicht auf Stalins Drängen sondern auf die an Stärke und Einfluss gewonnen Parteifunktionäre in den Regionen des Landes zurückgeführt. Vergleichbare Phantasien haben die Rechtfertigung Stalins zum Ziel, sie laufen auf den Versuch hinaus, Stalins Aktivitäten als erzwungene und Antwortreaktionen darzustellen. Dabei liegt es auf der Hand, dass von keinem von der Parteielite geplanten Umsturz die Rede sein konnte. Denn die Macht und die Autorität von Stalin waren damals so groß, dass er nicht befürchten mußte, daß Politbüromitglieder gegen seinen Willen agieren. Er hatte sie alle unter Kontrolle. Leider sind die Passagen aus Chlewnjuks Stalinbiographie, in denen er diese Revisionismus-Debatte über Tauben und Falken[29] im Politbüro kommentiert, nicht in die englische Ausgabe, der die deutsche folgt, übernommen worden.

Was fehlt

Nicht nur Mitarbeiter von "Memorial", die heute z.B. im Rechtsstreit mit dem FSB-Archiv liegen, und auf ihrem Recht, Akteneinsicht zu erhalten, bestehen, klagen über die schlechter werdenden Arbeitsbedingungen. Auch hochrangige Funktionäre wie Alexander Jakovlev mussten bereits vor Jahren damit leben, dass ihnen bei der Arbeit an Editionen, wie z.B. der über die Geschichte der Rehabilitierungskommission, Dokumente aus dem FSB vorenthalten wurden. Jakovlev legte seine Funktion als Vorsitzender schließlich nieder.

Er war mit dem Anspruch hervorgetreten, den Terror nicht mehr nur fragmentiert (Nomenklatura, Armee, nationale Operationen, Komintern, NKWD) sondern in der Einheit seiner Bestandteile auf der Grundlage der überlieferten Dokumente zu untersuchen. Die von ihm von 1988 bis 1990 geleitete Rehabilitierungskommission untersuchte zunächst im Auftrag des Politbüros des ZK der KPdSU die mit den Repressalien in den 30-40 und Anfang der 50er Jahre verbundenen Materialien. Am 13. August 1990 wurde der Aufgabenbereich der Kommission auf die Zeitspanne der 1920-1950er Jahre ausgedehnt. Die während Lenins[30] Amtszeit praktizierte Verfolgung Andersdenkender und Dzerzinskijs[31] Rolle als Chef der Tscheka bzw. OGPU gerieten damit in den Blick, wobei mal der Führungszirkel mal die politische Polizei als Verantwortliche für die Repressalien benannt wurden. Die Frage nach der Kontinuität bzw. Diskontinuität Lenin - Stalin wurde an-, aber nicht ausdiskutiert.

Ein Beispiel hierfür ist die erwähnte Edition zur Geschichte des Stalinschen Gulag. Gewiß markiert diese Edition eine Zäsur in der Gulag-Forschung. Nur stellt sich die Frage, warum die Entstehungsjahre des Gefängnis- und Lagersystems von 1918-1928 nur in einen Band Aufnahme fanden. Es ist ausgerechnet der Band zu dessen Herausgebern Mitarbeiter der Gesellschaft Memorial gehörten. A. I. Solženicyn weist in seiner Vorbemerkung zur Edition ausdrücklich auf diesen Sachverhalt hin, denn in den anderen fünf Bänden sind die ersten Jahre der Sowjetmacht nicht angesprochen geschweige denn dokumentiert.

Früh- und Spätstalinismus

Die Vorkriegsjahre, d.h. die Zeitspanne, in der sich der Stalinismus herausbildete, sind weit-aus besser untersucht als die Nachkriegszeit bzw. der Spätstalinismus. In dieser Situation muss Chlewnjuk seinen wissenschaftlichen Maßstäben entsprechenden und provokanten Zugang zum "Leben eines und nicht des Führers" entwickeln, propagieren und verteidigen, "russischen" Lesegewohnheiten und Erwartungen Rechnung tragen und die nach wie vor vorhandenen Leerstellen in der Biographie begründen. Leider ist dieses für den Aufbau des Buches relevante Anliegen im "Vorwort" der deutschsprachigen Ausgabe, einer Übersetzung aus dem Englischen, kaum noch erkennbar. Rezensenten verweisen auf den kargen Neuwert, sprechen von "banalen Erkenntnissen". Daß Stalins Herrschaft auf Furcht basierte, sein politisches Unternehmen auf Terror gegründet war, wird im Buch von Chlewnjuk auf zwei Erzählebenen ausgeführt, in einer Lebensbeschreibung des Tyrannen und einer Beschreibung der letzten Lebenstage die dessen ohnmächtig-hilflose Gefolgschaft ins Bild setzt.

Stalins Gefolgschaft gerät von Fall zu Fall in den Blick. Konstantin Salesski legte 2000 mit "Stalins Imperium" ein biographisches Nachschlagewerk vor. Im gleichen Jahr publizierten Evan Mawdsley und Stephen White das nun in die Reihe "Geschichte des Stalinismus" in russischer Übersetzung aufgenommene Buch: "Die sowjetische Elite von Lenin bis Gorbatschow. Die Mitglieder des ZK der KPdSU von 1917 bis 1991". (Moskau 2011). K. Skorkin legte 2011 ein thematisches biographisches Handbuch zum Thema "Macht und Opposition in den Jahren 1922-1934" vor.

Das Ende der Archivrevolution

Auf dem Hintergrund des 2009 eingeläuteten Endes der Archivrevolution[32] war es Alexander Vatlin, der auf die für Historiker immer größer werdenden bürokratischen Hürden hinwies: "Wir sind gezwungen", schrieb er, "auf die ‚kaiserlich genehmigten’ Quellensammlungen zu warten".[33] In diesen Jahren der Archivöffnung brachte das GARF eine Serie von Findmitteln zu den sog. Sondermappen der Politbüromitglieder heraus, Chruschtschow[34], Molotow[35], Stalin[36], Berija[37], NKWD[38]. Die Annotationen sind hilfreich, aber die Akten sind nach wie vor nicht zugänglich.

Das FSB-Archiv gibt die von 1922 bis 1934 Stalin vorgelegten Informationsberichte[39] über die Stimmung im Land heraus, dass Russische Staatsarchiv für sozialpolitische Geschichte setzt die im Jahre 1995 aufgenommene Edition der Briefe an die Partei- und Staatsführung fort.[40] 2015 erschien ein Band der eine Auswahl der an Stalin 1952-53 adressierten Briefe enthält.[41] In Petersburg erschien 2006 der 1. Band der Dokumentenedition "Stalin und die Geschichtsideologie in den 1920-1950er Jahren" in einer Auflage von 500 Exemplaren. 2008 folgte ein Sonderheft des "Boten des Archivs des Präsidenten" mit Dokumenten zur Entstehung der Lehrbücher "Geschichte der UdSSR".[42] Die Entstehungsgeschichte des "Kurzen Lehrgangs"[43] liegt in einer archivgestützten Dokumentation vor, das Journal der von Stalin in seinem Kabinett empfangenen Personen[44], die Stenogramme der Sitzungen des PB liegen in einer 3-Bände umfassenden Edition vor[45], eine Dokumentation[46] der auf den Empfängen im Kreml von 1935 bis 1949 gehaltenen Reden. Diese Bände liefern unkommentiertes faktologisches Material. Die Bewertung und Auslegung des Materials wird dem Leser überlassen. Viele der im Sonderheft des "Boten des Archivs des Präsidenten" publizierte Dokumente zum Themenkomplex "UdSSR - Deutschland 1933 - 1941" (Moskau 2009) fanden Eingang in die in der BRD begonnene Edition.[47]

Es gibt Überscheidungen aber keine Abstimmung. So wird z. B. die Geschichte der Kollektivierung -aus der Sicht der Bauern oder aus der Sicht der OGPU -unabhängig voneinander in jeweils 8 Bänden dokumentiert. Seit 1994 erschienen in unregelmäßiger Folge unkommentierte Bände mit Dokumenten zur Zensur[48] in der UdSSR. Viele sehen darin einen Ausdruck von Faktenkult und Dokumentengläubigkeit. So stellte Chaustow z.B. die Frage, wie mit den Dokumenten in Stalins Archiv umzugehen ist, die keine Benutzerspuren aufweisen.[49]

Zweifellos treten nun Details deutlicher hervor, aber Fragen nach Anfang und Ende, Aufgabenstellung und Fazit, Verantwortung für die Nationalen Operation und Terrorwellen bleiben nach wie vor im Dunklen. Die Zuordnung und Beantwortung dieser Fragen geschieht in Abhängigkeit vom Auftraggeber. Alles hängt davon ab, ob die Herausgeber aus staatlichen oder FSB-Archiven stammen. Die Trennlinie ist sehr klar.

Politische Polizei und Parteiführung - wer trägt die Verantwortung?

Das FSB stellt aus dem eigenen Archiv Dokumente über Dsershinskij, die GPU in den Jahren der NÖP, den Kampf gegen die bürgerliche Professur bereit. Die Betonung liegt hier auf der Umsetzung der im Politbüro formulierten Vorgaben.

Immer dann, wenn es um die Deutungshoheit geht, werden die Differenzen sichtbar. So beteiligen sich Autoren, die an der Hochschule des FSB lehren, an Ausarbeitungen wie "Das Recht auf Repression" während sie bei der Beteiligung an der 7 Bände umfassenden Geschichte des Stalinschen Gulag eher Zurückhaltung an den Tag legten. Da die Quellenbasis in staatlichen Archiven für die frühen Jahre der Sowjetmacht dürftig ist, setzt die bereits erwähnte Gulagedition in den 1930er ein. Das Ergebnis ist ein Zerrbild.

Mit Blick auf die Debatten um den Übergang von Lenin zu Stalin tragen diese Editionen wenig zur Klärung bei. Fast zeitgleich sind drei Jeshow-Biografien erschienen. Doch in keiner wurden die im RGASPI überlieferten Dokumente ausgewertet. Nach zwei Beria-Biografien, denen Material aus den Parteiarchiven zugrunde lag, meldet sich der dem FSB nahe stehende Mozochin mit der Edition "Das Politbüro und der Fall Berija" zu Wort. Er gibt die Lesart der aus dem Archiv des Präsidenten der RF an das RGASPI übergebenen Dokumente vor. Soweit zur Illustration der von Vatlin formulierten These über das Warten auf die ‚kaiserlich genehmigten’ Quellensammlungen". In Abhängigkeit von der Herausgeberschaft wird entweder die Parteiführung oder die politische Polizei für die "Verletzung der sozialistischen Gesetzlichkeit" verantwortlich gemacht. Da sich die Herausgeber selten die Mühe machen, Namen, Funktionen und Lebensdaten der in den jeweiligen Dokumentenbänden erwähnten Kader und Funktionsträger zu recherchieren, bleibt z. B. deren Pendeln zwischen Parteiapparat und Geheimdienst im Dunkeln, was dazu beiträgt, die KPdSU(B) losgelöst und isoliert vom NKWD/KGB zu betrachten.

Einigkeit über Stalin herrscht in Rußland 63 Jahre nach dem Tod des Diktators nicht. Stalin und Stalinismus war und bleibt für die einen ausschließlich positiv besetzt. Für diesen Personenkreis bleibt er ein Klassiker. Für die anderen verkörpert Stalin bzw. der Stalinismus das genaue Gegenteil. Diese Polarisierung erinnert an die Entstehung des Stalinismusbegriffs in der Arbeiterbewegung. Erst im Zuge des von Stalin geführten Kampfes gegen den Trotzkismus wurde der Begriff "Stalinismus" innerhalb der kommunistischen Bewegung derart diskreditiert, dass er fast ausschließlich als Begriff zur Verunglimpfung des Sozialismus galt.

Die neue Werkausgabe

Es ist nicht verboten, Stalin zu verherrlichen. Auf seinem Grabstein an der Kremlmauer und auf dem Sockel der im Moskauer Skulpturenpark aufgestellten Statue liegen häufig rote Nelken. In der Provinz werden Denkmale errichtet, neue Museen - darunter Stalins Bunker, Datschen, oder das Gulag-Museum in Moskau eröffnet, andere wie z.B. Perm 36, geschlossen. Seit 2013 erscheint eine Werkausgabe, deren 40 Bände an die Stelle der seit 1997 auf 18 Bände erweiterten Ausgabe[50] treten sollen. Prof. Rygard Kosolapow, bis 1986 Chefredakteur des "Kommunist", seit 2012 Mitglied des ZK der Russischen Kommunistischen Arbeiterpartei-KPdSU steht dem Herausgeberkollektiv vor. Bd. 4 dieser Ausgabe ist ausgeliefert. Seit 2012 gibt es ein Internationales Komitee zur Rekonstruktion der Geschichte der Stalinepoche.

Das Interesse an Stalin, unterstreichen Soziologen, nimmt in Rußland zu. Seit 2006 werden regelmäßig Befragungen über die Bewertung von Stalin durchgeführt. 2015 überwog erstmals die positive Einschätzung. Bei den über 55 jährigen und in der Provinz lebenden Bürgern ist sie besonders hoch. Was in den letzten Jahren über Lawrenti Berija gesagt wurde, er sei ein exzellenter Organisator und Manager - wird nun auf Stalin übertragen.

Stalins Führungsstil bleibt im Dunkeln

Doch gerade diese Interpretation wird zum Problem. Stalins Führungsstil beruhte auf Einzel-leitung statt kollektiver Führung. Seine Bemerkungen über die Schräubchen oder die Hierarchien im Schwertträgerorden sind bekannt. Sie passen nicht ins Bild. Das Interesse an der Aufdeckung seines Führungsstils geht gegen Null. 2010 lagen die zuvor in der Zeitschrift "Istoritscheskij archiv" publizierten Journale der Besucher in Stalins Kabinett als Buch vor. Doch der Herausgeber Anatolij Tschernobajew geht in der Vorbemerkung "Ein wertvolles Handbuch zur Geschichte der Sowjetunion" mit keinem Wort darauf ein. Sich mit Stalin zu beschäftigen, betont hingegen Chlewnjuk, bedeutet gegen die Mythologisierung seiner Person anzukämpfen, sich mit der Art und Weise der Führung im Staat zu beschäftigen. Der Stalinismus als System darf nicht aus dem Blick geraten. Das ist die Botschaft der russischen Historiker, die sich heute ernsthaft mit Leben und Werk von Stalin beschäftigen.


[1] Wladislaw Hedeler: Philosophie vom Maulhelden Stalin? Oleg Chlewnjuk wagte sich an eine neue Biografie von Stalin und ahnte nicht die Tücken der Übersetzung. (Rezension) Oleg Chlewnjuk: Stalin. Eine Biographie. In: Neues Deutschland, 5./6. Dezember 2015, S. 25.

[2] Markus Wehner Stalin stört. Denkmäler für den Massenmörder, ein Museum für seine Mörder. Und der Kreml will keine Debatte. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 29. November 2015, Nr. 48, S. 7.

[3] Wladlen Loginow hat bisher zwei einer drei Bände umfassende Lenin-Biographie vorgelegt. Band 1 erschien 2005 im Verlag Respublika unter dem Titel "Wybor puti" [Wahl des Weges. Leben und Werk bis 1900], Band 2 2010 im Verlag Eksmo: Algoritm in der Reihe "Genies und Verbrecher" unter dem Titel "Neiswestnyj Lenin" [Der unbekannte Lenin. Leben und Werk bis 1917]. Ursprünglich sollte dieser Band unter dem Titel "Der Weg zur Macht" erscheinen. 2013 erschien dieser Band, erweitert um ein Personenregister, im Moskauer Verlag Algoritm unter dem Titel "An der Grenze des Möglichen".

[4] Wladislaw Hedeler (Hrsg.): Lenin oder: Die Revolution gegen das "Kapital". Berlin 2013.

[5] Der Katalog unter: www.rosspen.su.

[6] Lew Gudkow: Spiele mit Stalin. Über das Legitimationsdefizit des Putin-Regimes. In: Berliner Debatte Initial 24(2013)1, S. 99-108.

[7] Alexander Vatlin: "Was für ein Teufelspack." Die Deutsche Operation des NKWD in Moskau und im Moskauer Gebiet 1936 bis 1941. Berlin: Metropol Verlag 2013.

[8] Markus Wehner Stalin stört. Denkmäler für den Massenmörder, ein Museum für seine Mörder. Und der Kreml will keine Debatte. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 29. November 2015, Nr. 48, S. 7.

[9] Juri Aksjutin: Chruschtschowskaja "ottepel" i obschestwennye nastroenija w SSSR w 1953-1964 gg. [Chruschtschows Tauwetter und die Stimmung in der Gesellschaft in der UdSSR 1953-1964.] Moskau 2010.

[10] Wladislaw Hedeler: Das Referat Nikita Chrušcevs  "Über den Personenkult und seine Folgen". In: JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung 2006/I, S. 4-21.

[11] Michail Gorbatschow: Der Oktober und die Umgestaltung: Die Revolution wird fortgesetzt. Rede auf der Festsitzung anläßlich des 70. Jahrestages der Oktoberrevolution, Moskau 2. November 1987. In: Michail Gorbatschow: Reden auf der Festsitzung und dem Treffen der Parteien und Bewegungen. Berlin 1987, S. 19.

[12] Reabilitazija - kak eto bylo. Fewral 1956 - natschalo 80-ch godow. [Rehabilitierung - wie es war. Februar 1956 - Anfang der 80er Jahre.] Moskau 2003, S. 531-535.

[13] Wladislaw Hedeler: "Schwarzes Eis" contra "schwarze Legenden". In: Berliner Debatte Initial 23(2012)4, S. 154-156.

[14] Prozeß antisowetskogo trotzkistkogo bloka. [Der Prozeß gegen den antisowjetischen trotzkistischen Block.] Moskau; St. Petersburg 2015.

[15] Sudebnyj otschet po delu antisowetskogo prawo-trotzkistkogo bloka. [Gerichtsbericht im Fall des antisowjetischen rechts-trotzkistischen Blocks.] Moskau; St. Petersburg 2014.

[16] Georgi Dimitroff. Tagebücher 1933-1943. Berlin 2000, S. 162.

[17] Oleg Chlewnjuk: Stalin. Eine Biographie. Berlin 2015, S. 326

[18] Wladislaw Hedeler: Die monumentale siebenbändige Dokumentenedition zur Geschichte des Gulag. In: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung 2006, Berlin: Aufbau Verlag 2006, S. 359-378.

[19] Gedenkfriedhof Lewaschowo. Sankt Petersburg 2013, 45 S. (In deutscher Sprache.); Anatolij Razumov: Zur Geschichte des Gedenkfriedhofes Lewaschowo. In: Berliner Debatte Initial 24(2013)1, S. 93-98.

[20] Martirolog rasstreljanych i sachoronennych na poligone NKVD "Objekt Butowo". [Martyrolog der auf dem Schießplatz in Butowo Erschossenen und Beerdigten.] Seit 1997 sind 8 Bände der Reihe "Butovskij poligon. 1937-1938 gg. Kniga Pamjati žertv politiceskich repressij” erschienen. Die Bände 1 (Moskva 1997), 2 (Moskva 1998), 3 (Moskva 1999), 4 (Moskva 2000), 5 (Moskva 2001) und 6 (Moskva 2002) enthalten die Erschießungslisten, Band 7 (Moskva 2003) die Register und Band 8 die überarbeiteten Einleitungen und Kommentare zu den Bänden 1 bis 6. Band 8 ist unter folgendem Titel publiziert: Butovskij poligon. V rodnom kraju. Dokumenty, svidetel’stva, sud’by (Moskva 2004).

[21] Rasstrel’nye spiski. Moskva 1937-1941. "Kommunarka", Butovo. Kniga pamjati žertv politiceskich repressij [Erschießungslisten. Moskau 1937-1941. "Kommunarka", Butowo ] (Moskva 2000).

[22] Rasstrel’nye spiski. Vypusk 1. Donskoe kladbišce. 1934-1940 [Donskoe Friedhof 1934-1940.] (Moskva 1993); Rasstrel’nye spiski. Moskva 1935-1953. Donskoe kladbišce. Donskoj krematorij. Kniga pamjati žertv politiceskich repressij (Moskva 2005).

[23] Rasstrel’nye spiski. Vypusk 2. Vagan’kovskoe kladbišce. 1926-1936 [Wagankowskoe Friedhof 1926-1936.] (Moskva 1995).

[24] Wladislaw Hedeler: Die Präsenz staatlicher Gewalt inmitten einer urbanen Umwelt. Das Beispiel Moskau. In: Mastering Russian Spaces. Raum und Raumbewältigung als Probleme der russischen Geschichte. Hg. von Karl Schlögel. Schriften des Historischen Kollegs. Bd. 74. München Verlag 2011, S. 199-252.

[25] Sbornik sakonodatelnych i normatiwnych aktow o repressijach i reabilitazii shertw polititscheskich repressij. Moskau 1993.

[26] Aleksej Poljanskij: Jeshow. Istorija "shelesnogo" stalinskogo narkoma. [Jeshow. Geschichte eines "eisernen" Stalinschen Volkskommissars.] Moskau 2001; Aleksej Pawljukow: Jeshow. Biografija. Moskau 2007; Nikita Petrow; Mark Jansen: "Stalinskij pitomez" - Nikolaj Jeshow. [Stalins Zögling. Nikolai Jeshow.] Moskau 2009.

[27] Wladislaw Hedeler: 30 Jahre an Stalins Seite. Aufstieg und Sturz von Lawrenti Berija. Pankower Vorträge. Hg. Helle Panke e.V., 2013, Heft 172.

[28] Nikita Petrov: Stalins Plan zur Vernichtung eines Volkes, In: Berliner Debatte Initial 23(2012)1, S. 77-85.

[29] Oleg Chlewnjuk: Stalin. Shisn odnogo woshdja. Moskau 2015, S. 217-228.

[30] Wladislaw Hedeler: Säuberungen unter dem Banner des Marxismus. Zur Rezeption des Lebenswerkes der 1922 aus Sowjetrussland ausgewiesenen Philosophen. Helle Panke e.V. Berlin 2014. (Philosophische Gespräche; Heft 31)

[31] F. E. Dsershinskij. Predsedatel WTschK-OGPU. [Der Vorsitzende der WTschK-OGPU.] 1917-1926. Moskau 2007.

[32] Markus Wehner: Gescheiterte Revolution. In den russischen Archiven gehen die Uhren rückwärts. In: Jahrbuch für historische Kommunismusforschung. Berlin 2009, S. 377-390.

[33] Alexander Vatlin: Die unvollendete Vergangenheit: Über den Umgang mit der kommunistischen Geschichte im heutigen Rußland. In: Jahrbuch für historische Kommunismusforschung. Berlin 2010, S. 279-294.

[34] Archiw nowejschej istorii. Serija Katalogi. [Archiv der neuesten Geschichte. Serie Kataloge.] T. 3. Moskau 1995.

[35] Archiw nowejschej istorii. Serija Katalogi. T. 2. Moskau 1994.

[36] Archiw nowejschej istorii. Serija Katalogi. T. 1. Moskau 1994.

[37] Archiw nowejschej istorii. Serija Katalogi. T. 4. Moskau 1996.

[38] Archiw nowejschej istorii. Serija Katalogi. T. 5. Nowosibirsk 1999.

[39] Wladislaw Hedeler: Die Berichterstattung über die Stimmungen unter der Bevölkerung in der Sowjetunion von 1922 bis 1934. In Druck.

[40] Erschienen sind Dokumentationen der Korrespondenz der Parteiführung in den Jahren 1912-1927 (Moskau 1996); in den Jahren 1928-1941 (Moskau 1999). Eine Auswahl der Korrespondenz zwischen PB und Ministerrat in den Jahren 1945-1953 (Moskau 2002). Ausgewählte Briefe der Bevölkerung an die Partei-und Staatsführung in den Jahren 1917-1927 (Moskau 1998). Eine Auswahl der Korrespondenz zum Thema "Alltag und Massenbewußtsein 1939 bis 1945" (Moskau 2003).

[41] Poslednie pisma Stalinu 1952-1953. Rekonstrukzija dokumentalnogo kompleksa. Moskau 2015. (Dokumenty sowetskoj istorii.)

[42] "Kratkij kurs istorii SSSR". [Der "Kurze Lehrgang der Geschichte der UdSSR"] Westnik Archiva Presidenta. Moskau 2008.

[43] "Kratkij kurs istorii WKP(B)" Tekst i ego istorija w 2 tschastjach. Tschast 1. [Der "Kurze Lehrgang der Geschichte der KPdSU(B)" Der Text und seine Geschichte in zwei Teilen. Teil 1.] Moskau 2014.

[44] Na prieme u Stalin. Tetradi (shurnaly) sapisej liz, prinjatych I. W. Stalinym (1924-1953 gg.) Sprawotschnik. [Stalins Besucherbuch 1924-1953.] Moskau 2010.

[45] Stenogrammy sasedanij Politbjuro ZK RKP(B)-WKP(B) 1923-1938 [Stenogramme der Sitzungen des PB des ZK der KPR(B)-KPdSU(B)] T. 1, 1923-1926. Moskau 2007; T. 2, 1926-1927. Moskau 2007; T. 3, 1928-1938, Moskau 2007.

[46] Wladimir Neweshin: Bolschie Kremlewskie priemy. [Die großen Empfänge im Kreml.] Kniga 1. Moskau 2011.

[47] Wladislaw Hedeler: (Rezension) S. Slutsch/C. Tischler: Deutschland und die Sowjetunion 1933-1941. In: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 2015/1, S. 171-173.

[48] "Literaturnyj front". Istorija polititscheskoj zensury 1932-1946. [Die "Literaturfront". Die Geschichte der politischen Zensur 1932-1946.] Sbornik dokumentow. Moskau 1994.; "Stschastie literatury". Gosudarstwo i pisateli. 1925-1938. ["Das Glück der Literatur". Der Staat und die Schriftsteller.] Dokumenty. Moskau 1997.; Bolschaja zensura. Pisateli i shurnalisty w strane sowetow. 1917-1956. [Die Große Zensur. Schriftsteller und Journalisten im Land der Sowjets. 1917-1956.] Moskau 2005.; Meshdu molotom i nakowalnej. Sojus sowetskich pisatelej SSSR. Dokumenty i kommentarii. T. 1, 1925- Juni 1941. [Zwischen Amboß und Hammer. Der Sowjetische Schriftstellerverband. Dokumente und Kommentare. Teil 1, 1925-Juni 1941.] Moskau 2011.

[49] Wladimir Chaustow; Lennart Samuelson: Stalin, NKWD i repressii 1936-1938 gg. [Stalin, NKWD und Repressalien.] Moskau 2009.

[50] 1997 erschienen in Moskau die Bände 14-17 der Werkausgabe. Bd. 18 erschien 2006 in Twer.