100 Jahre Russische Revolutionen – Last und Chancen für Linke
Diskussionsbeitrag von Dr. Stefan Bollinger für die Historische Kommission
Ein radikaler Bruch in der kapitalistischen Weltordnung
Linke dürfen 2017 wieder grübeln, welche Antworten sie auf geschichtliche Eereignisse und Weichenstellungen heute geben können. Vor hundert Jahren begann ausgehend von Russland eine Serie erfolgreicher wie missglückter Revolutionen. Sie werden zweifellos trotz Trump, AfD und Reformationsjubiläum in der einen oder anderen Weise in den Mittelpunkt historischer und mutmaßlich auch politischer Aufmerksamkeit rücken.
Februar- und Oktoberrevolution in Russland, Novemberrevolutionen 1918 in Deutschland und Österreich-Ungarn, die Münchner Räterepublik, die Ungarische Räterepublik, Staatsneugründungen unter nationalistischen, sozialdemokratischen und kommunistischen Vorzeichen in Ost-, Südosteuropa, Mittelasien, im Nahen und Mittleren Osten erinnern, dass der Erste Weltkrieg einen tiefen Bruch in der kapitalistischen Weltordnung herbeiführte.
Der Weltkrieg endete in einer fragilen Weltordnung mit neuen Staaten, neuen Republiken, nationalistischen wie faschistischen Staaten und einem sich sozialistisch verstehenden Land zwischen Ostsee und Stillem Ozean, der Sowjetunion. Dieser Bruch wirkt trotz allen Wandels, trotz des Crashs des Realsozialismus in Europa, trotz neuer nationaler Konflikte bis heute. Aber nicht die Niederlage der Mittelmächte oder das Versagen der nationalen Eliten waren Initiatoren dieser neuen Ordnung, sondern jene revolutionäre Welle, die in Russland 1917 begann.
Für Konservative aller Couleur ist dieser Bruch das Ende der "guten alten Zeit" mit ihrer klaren Trennung von oben und unten, eingehegter Klassenbeziehungen, klaren Zuordnungen von Großmächten und jenen Gebieten, die den besonderen "Schutz" dieser Mächte benötigten.
Für links Denkende, die für sozialen Fortschritt, Emanzipation, soziale und nationale Befreiung einstehen ist es komplizierter. Freudige Erinnerungen an radikale Revolutionierungen von Politik, Kultur und Lebensweise bewegen heute manch jüngere Interessenten. Viele Linke aber stehen aber immer noch unter dem Schock der ambivalenten Entwicklungen der sieben Jahrzehnte staatlich organisierten Realsozialismus mit sozialen Errungenschaften und Leistungen, aber ebenso der Last der im Namen dieser Ordnung begangenen Verbrechen. Für den Mainstream ist das Jahr 1917 nur der Beginn einer glücklicherweise gescheiteten Episode, die soziale Gleichheit und den Bruch der kapitalistischen Ordnung brachte, allerdings Russland zu einer sich trotz der Niederlage von 1989/91 wieder zurückmeldenden Großmacht beförderte.
Eine Epoche sozialer Revolutionen begann
Für marxistische Linke – bei aller Selbstkritik und auch ein wenig Euphorie – wird das nicht ausreichen. Sie werden auf jeden Fall feststellen, dass das Jahr 1917 immer wieder neu anzueignen ist und auch vermerken, dass die aktuellen krisenhaften Brüche in der obsiegenden kapitalistischen Ordnung und das Erstarken rechtskonservativer, nationalistischer, faschistischer Kräfte in neuer Weise die Alternative Sozialismus und den Weg hin zu ihr zu ergründen verlangt.
Sie wird sich russische Geschichte in der Komplexität ihrer Revolutionen von 1917ff aneignen müssen. Dabei wird sie feststellen, dass alle antikriegs-, demokratiefordernden und nationalbefreienden Bewegungen, Emeuten und Revolutionen von beiden russischen Revolutionen des Jahres 1917 motiviert wurden (ohne dass Zeitgenossen immer genau nach dem Charakter beider Ereignisse fragten); dass eine bipolare Weltordnung und eine nun staatlich organisierte Konfrontation von Realkapitalismus und Realsozialismus auf Jahrzehnte die Welt teilte, aber auch Demokratisierung, Sozialstaatlichkeit und das Ende des Kolonialismus beförderte, dass das russische Beispiel mit seiner Komintern-gestützten Organisationkraft, Agitatoren, Geld, Roter Armee erstmals linken und nationalen Bewegungen jene Unterstützung und jenen Rückhalt gaben, den die Ausbeuterordnung immer schon und bis heute ihren Klassenfreunden gaben.
In einer solchen konsequenten Denkweise müsste eine solche Betrachtung bei aller Kritik und Selbstkritik die zivilisatorische Kraft der Russischen Revolutionen, der Bolschewiki, Lenins anerkennen und begreifen, dass das freundlicher, weniger konfrontativ daherkommende "sozialdemokratische Jahrhundert" (Ralf Dahrendorf) ohne die Existenz dieses östlichen Sozialismusversuchs und seiner kommunistischen, weltweiten Anhängerschaft nicht zustande gekommen wäre. Was aber auch heißt, dass mit der Reformunfähigkeit dieses Staatssozialismus und der ihm nahestehenden Bewegung auch die sozialdemokratische wie die anarchistische Linke spätestens seit den 1968ern scheitern musste.
Aber oft interessiert weniger, was wirklich damals geschah, was die damaligen Akteure bezweckten, sondern das, was heute in die Ereignisse vor 100 Jahren hineingelesen wird. Diese Interpretationen sind natürlich kein Zufall. Sie sind Konsequenz der politischen Auseinandersetzungen der folgenden bewegten Jahrzehnte, die keineswegs nur das historische Russland und dessen Nachfolger Sowjetunion, sondern ganz Europa und die ganze Welt erfassten. Hoffnungen und Enttäuschen, Befreiungen und Verbrechen liegen eng beieinander, sind verwoben, sind eben geschichtlicher Prozess politischer Kämpfe. Karl Marx hat in seiner Analyse der innerkapitalistischen Widersprüche, die zur Lösung drängen, eine "Epoche sozialer Revolution"[1] vorhergesehen. Spätestens in der imperialistischen Phase des Kapitalismus existierte keine "chinesische Mauer" zwischen überfälligen bürgerlich-demokratischen Umwälzungen und dem Weitertreiben zu einer sozialistischen Revolution.
Viele erhofften über Jahrzehnte, dass diese Epoche seit 1917 diejenige des Übergangs von Kapitalismus zum Sozialismus sei und Russland die Revolutionsaufgaben von England und Frankreich für den Durchbruch der kapitalistischen Gesellschaft übernommen habe. Die Wirklichkeit war komplexer, die Revolution keine Lokomotive auf einer glatten Eisenbahnstrecke ohne Weichen und Wendeschleifen, auch Prellböcken. Heute wissen wir, dass diese Lokomotive entgleisen konnte und ein Gegenzug zur kapitalistischen Restauration freie Fahrt zu haben scheint. Erst recht, weil es im Westen, auch in Deutschland, nicht gelang, Revolutionen oder auch nur linke Ordnungen auf den Weg zu bringen, die sich Sowjetrussland verbanden.
Die Russischen Revolutionen von 1917 bis 1922 – im Februar und Oktober 1917 sowie die Wende zur Neuen Ökonomischen Politik 1921, vor allem mit der Gründung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken am 30. Dezember 1922 bleiben umstritten wie eh und je. Sie sind ein einheitlicher revolutionärer Prozess von bürgerlich-demokratischer, sich sozialistisch verstehender und schließlich sich stabilisierender staatlich organisierter Revolution. Dass die Oktoberrevolution mit ihrem radikalen Anspruch und ihrer durchschlagenden Wirkung besondere Aufmerksamkeit genießt ist nur konsequent. Auch wenn sie gerne als Revolution der Massen negiert und nur als militärischer Putsch abqualifiziert wird: Mit ihr haben die Bolschewiki tatsächlich versucht, die bis dato nicht eingelösten Versprechen der von Bürgerlichen und nichtbolschewistischen Linken getragenen Februarrevolution einzulösen.
Den Bolschewiki um Lenin gelang es, die Massen gegen die Kriegspolitik, die Verschleppung der Bodenreform und den Hunger zu mobilisieren. Ihre Partei verzehnfachte explosionsartig ihre Mitgliederzahl, wohlgemerkt aktive, handlungsbereite Mitglieder, sie rang erfolgreich um Mehrheiten in den wichtigsten Sowjets der Industriezentren, der beiden Hauptstädte, der Armee. Sie konnte sich bereits im Juli 1917 auf weit aktivere Massen stützen, die die Partei zu treiben suchten, überstand unbeschadet den Kornilow-Putsch und baute sorgfältig ihre Positionen aus. Der gewaltsame Aufstand zum Sturz der Provisorischen Regierung blieb so nur ein Moment, das Gewinnen des Sowjetkongresses für eine neue Macht der entscheidende politische Akt. Mit ihren Dekreten und ihrer Verwirklichung vollzog sie die Revolution, zwar als führende Partei, aber ohne die handelnden Arbeiter, Bauern, Soldaten, Intellektuellen undenkbar.
Nicht nur eine Revolution für den Frieden
Sie wollte eine Revolution für den Frieden sein, die Macht- und Eigentumsverhältnisse drastisch verändern, Fabriken und Boden in die Hand des Volkes gebend. Sie wollte, dass einfache Menschen in basisdemokratischen Sowjets ihr Leben und die Macht in die eigene Hand nehmen. Obwohl sie vieles nicht umsetzen konnte und in dirigistische, verstaatliche Bahnen lenkte, musste sie von Anfang an einem nationalen und internationalen blutigen Widerstand widerstehen, der Revolution und politisches Handeln nicht nur in Russland radikalisierte und brutalisierte. Oft genug musste sie zu Mitteln greifen, die dem eigenen humanen Anspruch zu widerliefen. Trotzdem verkörperte der Rote Oktober für die Welt eine Ordnung des Friedens, der Gerechtigkeit und sozialen Gleichheit als (durchaus unvollkommenes) Beispiel.
Die russischen Revolutionen werden heute als Teil einer revolutionären Welle im Gefolge des Ersten Weltkrieges gesehen. Richtiger aber waren die Ereignisse in Russland 1917 Fanal für die im Westen, später auch im Osten einsetzenden Revolutionen, Aufstände, Umstürze gegen den Krieg, gegen die diskreditierten herrschenden Klassen, gegen nationale Unterdrückung.
Nach dem Untergang des Realsozialismus und der Sowjetunion könnten Wissenschaft wie Politik, auch Linke, die Ereignisse von 1917 mit ihren Folgen weit nüchterner betrachten. Heute kann unbefangener von der Permanenz der russischen Revolutionen gesprochen, die Tücken einer Revolution in einem rückständigen Land beschrieben, die Leistungen und Grenzen jener politischen Kräfte herausgestellt werden, die gegen den Zarismus kämpften, aber nicht mit den Bolschewiki einverstanden waren.
Alle drei Umbrüche (Februar und Oktober 1917, 1921/22) sind Bestandteil eines revolutionären Prozesses und doch in ihren Zielen, Ergebnisse, Erwartungen und Folgen zu unterscheiden. Sie sind Teil eines revolutionären Umbruchprozesses in Russland, der sich in der gescheiterten Revolution von 1905/07 erstmals manifestierte, der in den Auseinandersetzungen des Jahres 1917 seinen Höhepunkt fand und deren realsozialistische Orientierung mit dem Übergang zu Neuen Ökonomischen Politik als Antwort auf die tiefe Gesellschaftskrise Sowjetrusslands zementiert wurde. Dieser Prozess fand mit der Bildung der Union Sozialistischer Sowjetrepubliken im Dezember 1922 und der langsamen Beendigungen der letzten Ausläufer des Bürgerkriegs in den östlichen, asiatischen Regionen bis zum Beginn des nächsten Jahrzehntes seinen Abschluss.
Vor allem aber, die Wirkungen des Umbruchs, beginnend in Petrograd im Oktober 1917 alten Kalenders, beschränkten sich nicht nur auf das auch schon damals geografisch größte Land der Welt, ein Sechstel der Erde. "Die Russische oder genauer: die bolschewistische Revolution vom Oktober 1917 war bereit, der Welt dieses Signal [zur Ablösung des Kapitalismus – St.B.] zu geben", wie der marxistische Historiker Eric Hobsbawm betont. "Deshalb war sie für dieses Jahrhundert ein ebenso zentrales Ereignis, wie es die Französische Revolution von 1789 für das 19. Jahrhundert gewesen war."[2]
In der Tat hatten die beiden russischen Revolutionen von 1917 unmittelbare Folgen. Bei den Entente-Verbündeten, insbesondere in Frankreich, wie bei den Mittelmächten waren die Jahre 1917 durch Meutereien, Aufstände, Widerstandsaktionen gegen den Krieg geprägt. Es wurde nunmehr nicht mehr nur gemault, an Küchentischen und in Wirthaushinterstuben diskutiert, Flugblätter verfasst und böse Feldpostbriefe geschrieben. An der Heimatfront regte sich offener Widerstand, Frauen protestierten nicht mehr nur in den Brotschlangen, Munitionsarbeiter streikten, Soldaten der französischen Armee und ihrer in Frankreich kämpfenden russischen Verbündeten meuterten und mussten mit Gewalt und Massenexekutionen zur Räson gebracht werden. In der deutschen Hochseeflotte wurde aufbegehrt. Im Januar 1918 erschütterten Berlin und Wien große Streiks gegen den Krieg, im Februar hissten Matrosen der k.u.k.-Marine in Cattaro die roten Fahnen des Aufstandes.
Die mittelbaren Folgen vor allem der Oktoberrevolution waren weit radikaler. Noch einmal Hobsbawm: "Die Oktoberrevolution hatte jedoch ein sehr viel stärkeres und globaleres Echo als ihre Vorgängerin. Zwar ist mittlerweile deutlich geworden, dass die Ideen der Französischen Revolution die des Bolschewismus überlebt haben, aber die faktischen Auswirkungen von 1917 waren bei weitem größer und anhaltender als die von 1789. Die Oktoberrevolution brachte die gewaltigste Revolutionsbewegung der modernen Geschichte hervor. Ihre Ausdehnung über die Welt ist seit dem Siegeszug des Islam in seinem ersten Jahrhundert ohne Parallele geblieben."[3] Sie erreichten in den sich sozialistisch orientierenden nationalen Befreiungsrevolution in China, Vietnam, Korea und Kuba die größte globale Ausdehnung eines neuen Machtblocks unter sowjetischer Führung zumindest zeitweilig; ganz abgesehen von den nationalen Befreiungsbewegungen und Nationalstaatsbildungen im Zuge der letztlich auch durch den Roten Oktober entscheidend angestoßenen Entkolonialisierung.
Nicht Theoretiker, sondern Massen machen Revolutionen
Ja, die russischen Revolutionen sind heute ungeliebt. Für die einen (wie Putin), weil sie eine Großmacht zerstörten und einen vermeintlich möglichen Sieg im Weltkrieg zunichtemachten. Für die anderen, weil die Oktoberrevolution Ausgangspunkt für einen Versuch der Errichtung des Sozialismus war, mit ebenso für die Werktätigen positiven wie für die Gesellschaft ob der stalinistischen Deformationen und Verbrechen schmerzlichen Folgen.
Russische und westeuropäische Linke, Marxisten, warnten, dass für eine sozialistische Revolution das Riesenreich noch lange nicht reif sei. Manche ahnten 1917, dass eine sich sozialistisch verstehende Revolution nur unter idealen Bedingungen – den Revolutionen im Westen – Erfolg haben mochte. Lenin und die Bolschewiki kannten all diese berechtigten Sorgen und ängstlichen Unkenrufe. Nur, die Bolschewiki griffen die Stimmung eines sozial zerrissenen, vor allem aber kriegsmüden und allseits erschöpften Landes auf und gaben ihr Parolen und Führung auf den Weg. Für die Widersprüche im Lande und für die Beendigung des Krieges sahen sie nur diesen einen Weg – die Revolution, wobei lange das Wie, der konkrete Weg offen blieben. Stimmzettel oder die Straße, Überzeugungsarbeit in den gerade wiedererweckten Räten, den Sowjets.
Sie waren ein Ergebnis, eine Errungenschaft der gescheiterten russischen Revolution von 1905/07. Arbeiter, Soldaten, Bauern wählten basisdemokratisch ihre Vertrauensleute, die praktisch Politik umsetzen sollten. Sie blieben ihrer jeweiligen Wählerschaft rechenschaftspflichtig und konnten jederzeit abgesetzt werden. Diese basisdemokratischen Strukturen, in ihrer politischen Ausrichtung zunächst noch unentschieden, wenn auch von linken Parteien, aber nicht den Bolschewiki dominiert, lebten spontan in der Februarrevolution wieder auf und bildeten ein Gegengewicht zu den parlamentarischen Strukturen, die die bürgerlichen Parteien favorisierten.
Der Kampf gegen den Krieg, geschweige denn für eine sozial gerechte und demokratische Gesellschaft derjenigen die arbeiten, erforderte nicht Moralisieren oder Beten, sondern das Handeln mit allen Konsequenzen. Gerade die Russischen Revolutionen bestätigten: Geschichte vollzieht und versteht sich zuallererst nicht aus irgendwelchen Verschwörungstheorien heraus, sondern aus dem Handeln politischer Subjekte. Politiker und Intellektuelle sind wichtig, aber es braucht handelnder Massen. Die wiederum werden nur längerfristig Erfolg haben, wenn sie in der Gesellschaft, zumindest in deren aktiven Teil ernsthaft verankert und von diesen getragen werden.
Die Oktoberrevolution muss deshalb nicht geliebt werden, niemand muss ihren sozialen, weil sozialistischen Anspruch akzeptieren – wenn er nicht links ist. Aber diese Revolution ist die Konsequenz aus den sozialen Widersprüchen und dem Unvermögen der herrschenden Klasse trotz ihrer vielfältigen Machtinstrumente und ihrer diversen politischen Erscheinungsformen und Spielarten ihrer Machtausübung diese Macht zu bewahren.
Revolutionen sind Folge drängender sozialer Konflikte und stellen selbst neue Fragen auf die Tagesordnung. Rosa Luxemburg war nicht nur eine kühle Kritikerin des Vorpreschens der Bolschewiki und ihres Weges in Diktatur und Terror. Wichtiger war ihr: "Lenin und Trotzki (waren) mit ihren Freunden die ersten, die dem Weltproletariat mit dem Beispiel vorangegangen sind, sie sind bis jetzt immer noch die einzigen, die mit Hutten ausrufen können: Ich hab's gewagt!
Dies ist das Wesentliche und Bleibende der Bolschewiki-Politik. In diesem Sinne bleibt ihnen das unsterbliche geschichtliche Verdienst, mit der Eroberung der politischen Gewalt und der praktischen Problemstellung der Verwirklichung des Sozialismus dem internationalen Proletariat vorangegangen zu sein und die Auseinandersetzung zwischen Kapital und Arbeit in der ganzen Welt mächtig vorangetrieben zu haben. In Russland konnte das Problem nur gestellt werden. Es konnte nicht in Russland gelöst werden, es kann nur international gelöst werden. Und in diesemSinne gehört die Zukunft überall dem 'Bolschewismus'".[4]
Anmerkungen
[1] Karl Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie. In: ders. /Friedrich Engels: Werke. Bd. 13. Berlin 1964, S. 9.
[2] Eric Hobsbawm: Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts. München-Wien 1995, S. 79.
[3] In: ebd., S. 79/80.
[4] Rosa Luxemburg: Zur russische Revolution. In: dies.: Gesammelte Werke. Bd. 4. Berlin 1974, S. 365.
Dr. sc. phil. Stefan Bollinger, Mitglied der Historischen Kommission
Vgl. ausführlicher: Stefan Bollinger: "Krieg und Revolution. Die russischen Revolutionen von 1917 bis 1922". In: Zeitschrift Z – Zeitschrift Marxistische Erneuerung. H. 109 ( 2017). Von ihm erscheint in Kürze "1917 – Revolution gegen den Krieg. Skizzen zu Geschichte und Aktualität der Russischen Revolutionen 1917-1922" (Arbeitstitel). Eulenspiegel-Verlagsgruppe, Berlin. Siehe auch ders.: Revolutionsgeschichte staatsmännisch. In: Das Blättchen. H. 3/2017 - wwww,das-blaettchen.de/2017/01/revolutionsgeschichte-staatsmaennisch-38752.html