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Ein Mord, der keiner war – Fake News über ein angebliches rassistisches Kapitalverbrechen in der DDR

Gastbeitrag von Prof. Dr. Dr. Dr. Ulrich van der Heyden zur 44. Tagung der Historischen Kommission am 12. Juni 2021

Fiktion und Realität liegen bei der "Aufarbeitung" der DDR-Geschichte so dicht beieinander, dass sich nunmehr einer der ersten "DDR-Geschichtsaufarbeiter", Ilko-Sascha Kowalczuk, veranlasst sah, eine "Aufarbeitung" der DDR-Geschichte der bisherigen "Aufarbeitung" und einen Generationswechsel bei den "Aufarbeitern" einzufordern.[1] Dieses Anliegen, sogar weiter gefasst, nämlich bis hin zur Forderung nach einer Revision des bisherigen DDR-Geschichtsbildes, wird zunehmend von Wissenschaftlern als notwendig erachtet, selbst wenn sich diese Stimmen im Chor derjenigen, die eine Verschärfung der Beurteilung der "zweiten deutschen Diktatur" verlangen, es schwierig haben, gehört zu werden.

Nicht zuletzt am Beispiel des Einsatzes von zehntausenden sogenannten Vertragsarbeitern aus Asien, Afrika und Kuba in der DDR-Wirtschaft wird deutlich, wie oftmals unzutreffend, verkürzt, bewusst fälschend, einseitig und unwissend diese vielschichtige Thematik dargestellt und böswillige Bewertungen eines der größten transkontinentalen Arbeitsmigrationsprozesse des 20. Jahrhunderts in der deutschen Fachliteratur sowie in der Öffentlichkeit diskreditiert werden. Schaut man sich die seit der sogenannten Wende in der DDR entstandene wissenschaftliche Studien sowie die öffentlich vorgetragenen Meinungen von Journalisten in Zeitschriften, in der Tagespresse und zunehmend in TV und Funk an, wird nicht nur deutlich, wie unter Halb- und Unwahrheiten, ja selbst unter frechen Lügen die Qualität der deutschen Zeitgeschichtsschreibung leidet, sondern auch, welche politischen Folgen Meinungsmanipulationen haben können.

Rassismus in der DDR?

Es sei an dieser Stelle auf ein durch die Brandenburger LINKEN-Landtagsabgeordnete Andrea Johlige ans Licht der Öffentlichkeit gezerrtes markantes Beispiel hingewiesen, welches sich mit einem Aspekt der Vertragsarbeiterproblematik befasst und aufzeigt, wie dreist gelogen wird, wenn es sich um die DDR-Vergangenheit handelt und selbst von linken Politikern und Politikerinnen geglaubt und weitergeleitet werden. Wie konnte das passieren? Vor etwa zwei Jahren veröffentlichte der Fernsehsender MDR eine Dokumentation, die in mehreren Varianten unter dem Haupttitel "Schuld ohne Sühne" und "Schatten auf der Völkerfreundschaft" in allen öffentlich-rechtlichen Sendern ausgestrahlt wurde. Szenen daraus schnitt man auch für weitere Filme heraus und die sich von zwei Journalisten ausgedachte fiktive Geschichte des Mordes an einem mosambikanischen Vertragsarbeiter wurde quasi weithin als Gruselstory verkauft. Es geht um die mittlerweile durch eine dpa-Meldung national und vermutlich sogar international verbreitete erfundene Geschichte der Ermordung des mosambikanischen Vertragsarbeiters Manuel Diogo während einer Bahnfahrt im Juni 1986. In der TV-Sendung, die die Bezeichnung Dokumentation eigentlich nicht wert ist, wird u.a. behauptet, dass der junge Mosambikaner von rechtsgerichteten Schlägern zusammengeschlagen, dann an den Beinen gefesselt aus dem Zug geworfen und bis zum Tode hinterhergeschleift worden wäre. Sogar Statisten wurden eingesetzt, um die Fake News für die staunenden Zuschauer glaubhafter zu machen. Von den Filmemachern Christian Bergmann und Tom Fugmann konnte jedoch kein einziger Beleg für ein Tötungsdelikt vorgelegt werden. Es gab keine Augenzeugen, kein Dokument, was hätte auf einen Mord hinweisen können. Aber es wurde sogleich nachdem mit Statisten eine frei erfundene Szene in der MDR-Dokumentation nachgestellt worden war, ein als Augenzeuge ausgegebener in Deutschland verbliebener ehemaliger Vertragsarbeiter aus Mosambik eingeblendet, der den angeblichen Mordhergang minutiös zu beschreiben wusste, was eigentlich als Täterwissen hätte eingeschätzt werden können. Inzwischen ist bekannt geworden, dass er seinen "besten Freund" Manuel offensichtlich gar nicht kannte, sie demzufolge nicht die Zeit vor dem Unfalltod, den er zu einem Mord umwidmete, verbringen konnte, wie er immer behauptet hatte. Er galt auf Grund seiner ausgedachten Erzählungen über angebliche Fremdenfeindlichkeit (bis hin zu einem rassistischen Mord) in der DDR dem Bundespräsidenten und anderen hochrangigen deutschen Politikern, die ihn auszeichneten, als Zeitzeuge, der einen angeblich in der DDR vorhandenen Rassismus gegen Afrikaner erlebt haben sollte. Seitdem ihm die investigativen Journalistinnen Anja Reich und Jenny Roth von der Berliner Zeitung auf die Spuren gekommen sind und dabei herausgefunden haben, dass er gar nicht, wie oft behauptet, mit Diogo im selben Zug gefahren war, verweigert er Interviews, denen er zuvor kaum ausgewichen war.

Wer sich ein wenig Gedanken über den im TV gezeigten und von vielen Zeitungen und Zeitschriften aufgegriffenen Vorfall gemacht hat, hätte skeptisch werden müssen. Das hinderte die brandenburgische LINKEN-Abgeordnete Andrea Johlige nicht, eine auf die Verleumdungen und Lügen der MDR-Sendung basierende Darstellung als Grundlage für eine Kleine Anfrage, quasi als "Auftragswerk", wie sie sich gegenüber dem Verfasser äußerte, an die Landesregierung in Potsdam zu richten. Daraufhin begann die Staatsanwaltschaft den Vorwurf zu prüfen und konnte nach achtmonatiger Recherche feststellen, dass es sich bezüglich der Umstände des Todes von Manuel Diogo weder um Mord gehandelt habe, noch hätte jemand versucht einen Mordfall zu vertuschen – was in der Zwischenzeit auch behauptet worden war. Vielleicht hatte auch in diesem Falle der "Westblick" auf die realen DDR-Verhältnisse die Möglichkeit der Vertuschung eines aus rassistischen Gründen verübten Mordes auf Grund von Erfahrungen in der heutigen Bundrepublik – so in Rheinland-Pfalz – worüber kürzlich ein Insider in der Berliner Zeitung berichtete – den realen Blick verklebt.

Wenn überhaupt, dann wurde diese von der Presseagentur dpa verbreitete Nachricht vom Neuen Deutschland bis zur FAZ nur kurz erwähnt; keine Zeitung gab eine Erklärung ab, warum sie auf so solche "Alternative Fakten" hereingefallen waren. Vermutlich hätte es ihnen besser in ihr Weltbild von der DDR gepasst, wenn es so gewesen wäre, wie es sich die beiden MDR-Journalisten ausgedacht hatten.

Historischer Hintergrund

Zum Ende der DDR lernten allein 16.000 junge Mosambikaner in der DDR einen Beruf mit anschließender mehrjähriger praktischer Berufserfahrung. Als in den letzten Jahren der Existenz der DDR die Arbeitskräfte aus den verschiedensten Gründen – auch, aber nicht nur aufgrund der "Westwanderung" – knapper wurden, war dies für die DDR-Wirtschaft neben der Erbringung eines solidarischen Beitrages ein willkommener Arbeitskräfteausgleich. Die Ausbildung nahm zugunsten der nur kurz angelernten Tätigkeiten im Produktionsprozess ab, jedoch erst in den letzten Jahren der Existenz der DDR. Einen solchen Arbeitseinsatz hatte zunächst die DDR-Führung abgelehnt, jedoch dann dem dringenden Wunsch der mosambikanischen Regierung zugestimmt. Denn die arbeitslosen Jugendlichen belasteten den dortigen Arbeitsmarkt, brachten sogar durch ihre Berufsausbildung und Arbeitserfahrung für Maputo Geld, wenn sie in den DDR-Betrieben arbeiteten. Selbst dann noch, als aufgrund des Bürgerkrieges die ursprünglichen Pläne, in dem südostafrikanischen armen Land eine Industrie zu errichten, in der die ausgebildeten Arbeitskräfte die Wirtschaft ankurbeln sollten, nicht zustande gekommen war. Wenngleich ein mosambikanischer Arbeiter in der Arbeitsleistung laut Statistik lediglich 80 Prozent eines deutschen Arbeiters erreichte, wurde einer Verlängerung der staatlichen Verträge zugestimmt. Das kann man durchaus als solidarischen Beitrag der DDR-Bevölkerung ansehen, auf den in dem Film des MDR keinerlei Hinweise erfolgten.

Tatsachen und nicht Fiktion

Was war wirklich geschehen, was die MDR-Journalisten in die Märchenkiste greifen ließ?

In der Tat kam der junge Mosambikaner Manuel Diogo in der Nacht vom 29. zum 30. Juni 1986 während einer Eisenbahnfahrt zwischen dem Haltepunkt Borne (Mark) und dem Bahnhof Belzig ums Leben. Der MDR suggeriert, dass rechtsgerichtete Schläger daran schuld gewesen wären. Trotz damaliger intensiver polizeilicher Untersuchungen konnte jedoch ein Tötungsdelikt nicht festgestellt werden, ja nicht einmal Rechtsextremisten konnten ausfindig gemacht werden, die damals laut fiktiver Story im Zug gewesen sein sollen. Einen Mordvorwurf hatte damals niemand erhoben, weder die Kameraden des Getöteten noch Vertreter der mosambikanischen Botschaft oder sonst jemand. Aber nunmehr die beiden genannten Journalisten!

Die damaligen polizeilichen Ermittlungen hatten ergeben, dass der junge Mann am 29. Juni in Dessau eine Diskothekveranstaltung in der Gaststätte "Stadtgarten" besucht hatte.[2] Einen Grund hier nachzufragen, sahen die Filmemacher, die sich gern als "Rechercheteam" bezeichnen lassen, nicht.

Die kriminalistischen Untersuchungen hatten ergeben, dass der Mosambikaner Manuel Diogo vor seinem Tod "umfangreich Alkohol zu sich" genommen hatte, dann – so bestätigten einige andere Mosambikaner – im Zug eingeschlafen sei. Er hätte deshalb den Ausstieg auf dem Bahnhof – nicht zum ersten Mal – verfehlt und sei entweder schon beim Sturz oder dann, als er auf den Schienen zu Fuß gegangen war, von einem sich schnell nähernden Zug erfasst und überrollt und mitgeschleift worden. Deshalb schlussfolgerte die Polizei: "Hinweise auf Auseinandersetzungen mit anderen Personen liegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vor." Warum werden aber dann in dem Film Szenen nachgestellt, die zeigen sollen, dass der Mosambikaner angegriffen und aus dem Zug geworfen worden sein soll? Das abschließende Ergebnis der kriminalpolizeilichen Untersuchung lautete eindeutig: "Hinweise auf (eine) Straftat liegen nicht vor". Das ist allerdings für die Filmemacher kein Grund gewesen, nicht das Gegenteil, ausgeschmückt mit ihren dramatisierten Trugbildern, zu behaupten.

Es sei betont, dass jeder gewaltsame Todesfall, auch nach drei Jahrzehnten, journalistisch untersucht werden kann und sollte – jedoch seriös und nicht auf der Grundlage von Fantasien. Und ein bisschen Verständnis für Geschichte sollte man bei historischen Untersuchungen mitbringen. Was dem Fernsehzuschauer jedoch geboten wurde, war Journaille in Reinkultur. Und ein Politiker oder einer Politikerin, so sollte man annehmen können, hätte doch so eine unrealistische Darstellung durchschauen und nach den Hintergründen solcher Fake News fragen müssen.

Fiktionen halten sich länger als die Wahrheit

Es ist zu befürchten, dass diese MDR-Produktion, die noch im Oktober 2019 im 3Sat gezeigt wurde, das Bild vom rassistisch geprägten "Unrechtsstaat" DDR gefestigt hat oder es zumindest sollte. Dabei sind anscheinend alle Mittel und Fälschungen recht. So ein grausiger Fall, den die herzlosen DDR-Bonzen dann auch noch unter den Tisch kehren wollten, so behaupteten es wenigstens Bergmann/Fugmann, wurde gern bis heute von einigen Journalisten aufgegriffen. Ein Blick ins Internet belegt, wie viele Zeitungsredaktionen darauf hereingefallen sind.

Eigentlich hätte jedem Journalisten, der über den Tod von Manuel Diogo schrieb, auffallen müssen, einschließlich der Abgeordneten Johlige, dass es keine beweiskräftigen Quellen über eine mögliche Tat gegeben hat. Es existierten nur andere Zeitschriftenartikel mit den Fake News, die schon andere Journalisten geschrieben hatten. Denn deren Informationen stammten wiederum von anderen, zum Teil bereits vor den MDR-Fälschungen entstandenen Fake News. Was ist einfacher, als ungeprüft solche Unwahrheiten zu übernehmen? Öffentlich zu widersprechen hat sich kaum jemand gewagt. Aber es mehren sich die Stimmen, die Einzelheiten von und um den Todesfall wussten. Sie wollen ihre Kenntnisse zur Verfügung stellen. Der MDR hat entsprechende Mitteilungen, so dem Vernehmen nach von dem ehemaligen Eisenbahner, der die Leiche auffand, oder von ehemaligen Kollegen des Toten, die sich aus Mosambik nach der Ausstrahlung der Fake News gemeldet hatten, weil sie mit Manuel Diogo im Zug saßen, nichts wissen wollen. Im Gegenteil. Mosambikaner, die etwas zu den Todesumständen hätten aussagen können, wurden 2019 von einer Konferenz mit dem Titel "Respekt und Anerkennung. Die mosambikanischen Vertragsarbeiter und das schwierige Erbe aus der DDR" ausgeladen und die Beiträge anderer Konferenzteilnehmer, die die politische Richtung der Tagung kritisierten, wurden nicht in den Konferenzband aufgenommen.

Wo bleibt die Ethik?

Die Filmemacher müssen sich die Frage nach ihrer journalistischen Kompetenz gefallen lassen. Denn abgesehen von der in ihren Köpfen entstandenen Mordstory und einer einseitigen, ja schlechten Kommentierung und Argumentierung des Themas der Vertragsarbeit (so wurde kein Wort drüber gesagt, sich die deutschen Arbeitskollegen, Ausbilder, Sportgemeinschaften um die Tausende von jungen Afrikanern und Vietnamesen in der DDR kümmerten), gibt es noch einige ethische Aspekte, die kritikwürdig sind. Da wird beispielsweise ein Vertreter der vormaligen oppositionellen verbrecherisch agierenden Renamo in Maputo kommentarlos interviewt, der sich anmaßt, eine Aufklärung über die angebliche Ermordung "seines Landsmannes" zu fordern, ohne dass der Zuschauer erfährt, dass die jungen in die DDR gekommenen Menschen vor den brutalen Methoden der "Konterrevolutionäre", die vom südafrikanischen Apartheidregime unterstützt wurden, und die hunderttausende Menschen in kaum wiederzugebener Brutalität ermordeten, geflohen und in die DDR gekommen waren, um einen Beruf zu erlernen, ja eine Existenz zu haben. Kein Wort darüber, dass die mordenden RENAMO-Banditen von der Bundesrepublik unterstützt wurden und somit eine Ursache sind, dass die jungen Mosambikaner in die DDR kamen, um hier zu überleben. Sie lernten hier einen ihnen bislang unbekannten Komfort kennen und konnten in Sicherheit leben und ihre Familien unterstützen. Aber was machen die Journalisten? In (un)guter Manier eines Journaille-Reporters wird die Kamera voll auf die alte trauernde Mutter des getöteten Vertragsarbeiters gehalten, die in Tränen ausbricht, als man ihr mitteilte, dass ihr Sohn nicht bei einem Arbeitsunfall, wie es ihr die mosambikanische Botschaft in Berlin übermitteln ließ, umgekommen war, sondern von Neonazis in dem ostdeutschen Staat ermordet worden sei. In Mosambik vermutet man, dass diese falsche Todesmeldung dafür verantwortlich ist, dass sie bald darauf verstarb.

Der Fake News in TV und Zeitungen nicht genug

Die erfundene Darstellung vom tragischen Tod von Manuel Diogo, wurde auch von dem Kriminalschriftsteller Max Annas im Rowohlt Verlag [3] aufgegriffen, der vor einem angeblichen realen historischen Hintergrund über den Tod von Manuel Diogo seine Story in der gleichen Manier wie die MDR-Fakes abgesponnen hat. Er schildert in schriftstellerischer Freiheit die Arbeit einer Morduntersuchungskommission, die dem Tod von Manuel Diogo nachgehen soll. Im Vorwort und in den Rezensionen des Buches legt man Wert darauf, dass der Fall "auf realen Tatsachen basiert". In seinem Roman und in seinen Interviews wird nur allzu deutlich, dass der 1963 in Köln geborene Schriftsteller das Leben in der DDR nicht verstanden hat. Und so übernimmt er ungeprüft die Fake News von Bergmann/Fugmann. Insbesondere die im TV zwar behauptete, jedoch nicht belegbare Forderung von "höchster Stelle", die Ermittlungen in diesem Todesfall einzustellen. Wer sich nur ein bisschen mit der DDR-Wirklichkeit auskennt, hätte wissen müssen, dass die dort ehemals herrschenden Oberen nichts mehr fürchteten, als wegen eines bi- oder internationalen Vorfalls an den Pranger gestellt zu werden. Die Einstellung einer Morduntersuchung hätte – so die anzunehmenden Angstvisionen der Verantwortlichen in Partei und Staat – bei Bekanntwerden zumindest diplomatische Folgen gehabt. Jedoch es brauchte nichts eingestellt werden, weil die wirklichen Ursachen für den Tod, wie dargelegt, aufgrund von akribischen gerichtsmedizinischen und kriminalistischen Untersuchungen bekannt waren.

Nun könnte man dies alles als künstlerische Freiheit eines Schriftstellers bezeichnen, aber wie die bislang vorliegenden Rezensionen des Buches belegen, wird dieser Kriminalroman nicht als das gesehen, was er ist, nämlich als eine fiktive Story, die im Gehirn des Kriminalautors entstand. Mit dieser reißerischen Thematik können Verfasser und Verlag mit einem erhöhten Interesse des Publikums rechnen, also mit größerem Gewinn – und dies auf Kosten der jungen Afrikaner und der sich zu Tausenden als Kollegen, Freunde, Betreuer, Ausbilder und in anderen Funktionen um diese gekümmert habenden DDR-Bürger.

Es wird ein weiteres Mal deutlich, wie notwendig es ist, wenn es endlich zu einem Zusammenwachsen von Ost und West im staatlich vereinten Deutschland kommen soll, dass das Bild von der DDR real zu zeichnen ist – ohne Fiktionen und ideologische Scheuklappen.

Ausführlicher zur Thematik vgl. Ulrich van der Heyden: Das gescheiterte Experiment. Vertragsarbeiter aus Mosambik in der DDR-Wirtschaft (Leipziger Universitätsverlag), Leipzig 2019, 725 S.

Anmerkungen:

[1] www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/294350/die-aufarbeitung-der-aufarbeitung-welche-zukunft-hat-die-ddr-geschichte (18.08.2020).

[2] BStU: MfS, BV Halle, KD Roßlau, Nr. 8658, Bl. 5–6.

[3] Annas, Max: Morduntersuchungskommission, Hamburg 2019.