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Die Historische Kommission trauert um Wilfriede Otto

Am 2. Februar verstarb die Historikerin Wilfriede Otto. Sie gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Historischen Kommission der PDS, deren Arbeit und Profil sie mit ihrem Engagement bis 2007 entscheidend mitbestimmte. Über viele Jahre war sie Mitglied des Sprecherrates der Kommission.
Wilfriede Otto zählte zu den ostdeutschen Historikern, die sich auch nach der Abwicklung ihrer Institutionen nicht aus der Wissenschaft zurückzogen. Im Gegenteil: Jetzt waren ihrem Forscherdrang keine Grenzen mehr gesetzt. Die Auseinandersetzung mit dem Stalinismus wurde ihr ein Herzensanliegen. Daneben erlangte ihre, durch gründliche Recherchen belegte Biografie von Erich Mielke besondere Beachtung. Sie gewährte mit einer Quellenedition Einblicke in die Diskussionen um den 17. Juni 1953 im Führungszirkel der SED. Wilfriede Otto gab sich nicht mit vorgefertigten oder gewendeten Wertungen zufrieden. Urteile mussten immer der Prüfung an Quellen standhalten.
Die schmerzhaften Wahrheiten, die ihre Forschungen zutage förderten, gehören unverzichtbar zur Diskussion um linke Identität. Demokratischer Sozialismus setzt den Bruch mit dem Stalinismus voraus. Diese Diskussion ist keineswegs abgeschlossen. Die Historische Kommission bleibt dieser Aufgabe weiterhin verpflichtet.