Historischen Kommission diskutiert über 1968
Die 2. Tagung der Historischen Kommission am 15. März 2008 stand ganz im Zeichen eines intensiven Meinungsaustausches zu den Ereignissen des Jahres 1968 in West- und Osteuropa. Grundlage war ein Positionspapier von Marcel Bois und Florian Wilde. Die Autoren wenden sich gegen eine Verengung des Fokus auf "Studentenrevolte" und "Prager Frühling" und mahnen eine umfassendere Sicht auf den Ereigniskomplex an. "In historisch fast einzigartiger Form verdichteten sich 1967/68 verschiedene Emanzipationsbewegungen zu einem globalen Aufbruch", heißt es in ihrem Papier. Die Bedingungen der Systemkonfrontation in Europa können ebenso wenig außer Betracht bleiben wie der brutale Krieg der USA in Vietnam, die schwarze Bürgerrechtsbewegung in den USA oder die auf Machterhalt und Status quo reduzierte Politik in den Führungsgremien sozialistischer Länder. Die LINKE ist aufgefordert, sich des differenzierten Erbes von 1968 anzunehmen.