Wichtige Zäsur – Bruch mit dem Stalinismus als System
Die Historische Kommission widmete ihre 22. Tagung dem Außerordentlichen Parteitag der SED-PDS vom Dezember 1989. Der damals eingeschlagene Weg der Erneuerung ist eng verbunden mit dem Versuch einer ersten Analyse der Ursachen der Krise der DDR-Gesellschaft und der Verpflichtung, unwiderruflich mit dem Stalinismus als System zu brechen. Günter Benser (Berlin), der als Delegierter und Mitglied der vorbereitenden Arbeitsgruppe für das von Michael Schumann vorgetragene Grundsatzreferat an dieser Entscheidung mitwirkte, skizzierte die damalige Situation und erinnerte an wesentliche Aussagen und Beschlüsse dieses Parteitages. Die Entwicklung der PDS und der Linkspartei zu einer modernen sozialistischen Partei und einer der Quellparteien der heutigen LINKEN bleibt mit diesem Ereignis ursächlich verbunden.
Die Kommission nahm das Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft Geschichte beim Landesvorstand Thüringen zur Diskussion um den Begriff "Unrechtsstaat" zur Kenntnis. Darin wird betont, "dass das im Namen der DDR geschehene Unrecht weder negiert noch relativiert werden darf", obwohl der simplifizierende Begriff des "Unrechtsstaates" kaum geeignet ist, DDR-Geschichte und unterschiedliche Erfahrungen treffend abzubilden.
Außerdem verständigte sie sich über Schwerpunkte der geschichtspolitischen Diskussion und zum Arbeitsplan für das Jahr 2015. Vorgesehen ist u. a. im Juni 2015 die geschichtspolitische Debatte der LINKEN und ihrer Vorgängerparteien zu bilanzieren.